Rauschgoldengel
Rauschgoldengel und ihre Legende

Die Geschichte, wie unser lieber Rauschgoldengel seine ersten Flügelschläge in unserer Welt tat, begann kurz nach dem 30igjährigen Krieg. Ein Nürnberger Puppenmacher namens Hauser trauerte unsäglich über seine verstorbene Tochter. Eines Nachts besuchte das Töchterchen ihn in einem Traum. Sie schwebte als goldene Engelserscheinung an Hausers Bett und tröstete ihn mit liebevollen Worten. Zum Angedenken an dieses Geschehen und zur Erinnerung an das geliebte Töchterchen fertigte er seinen ersten Rauschgoldengel an. Und danach wurden vielen Engeln goldene Flügel geschenkt. Und wenn ihr des Nachts tief in eure Träume hinein lauscht, könnt ihr in den traurigsten von ihnen noch immer das leise, tröstende Flügelrauschen des ersten goldenen Engels hören. Aber dieser letzte ist nur mein Gedanke :-)
Die ersten Rauschgoldengel wurden vermutlich bereits im 16. Jahrhundert hergestellt. Rauschgold ist eine hauchdünne Messingfolie, die durch ihre Bearbeitung (Messingschlägerei) optische Ähnlichkeit mit Gold aufzeigt. Die Rauschgoldengel-Fabrikation war von Anfang an eng mit der Tradition der Nürnberger Puppenherstellung verbunden. Seine heute bekannte Form (Büste, ohne Arme) bildete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus. Mit dem Aufkommen des Weihnachtsbaumes als deutsche Christfesttradition eroberte sich der kleine Engel den Ruhmesplatz auf dessen Baumspitze.
Literatur:
Susanne von Goessel-Steinmann: Himmlische Boten. Nürnberg und seine Rauschgoldengel. Nürnberg 2004, ISBN 3-921590-33-7
Eva Stille und Ursula Pfistermeister: Christbaumschmuck. Ein Buch für Sammler und Liebhaber alter Dinge. Seite 57-60. Nürnberg 1979, ISBN 3-418-00456-3
Internet:
Über den Nürnberger Rauschgoldengel: http://franken-wiki.de/index.php/Rauschgoldengel
Anleitung zum selber basteln (Video-Clip): https://www.youtube.com/watch?v=MVOU09kvFqM
Text und Foto © Uwe Pfeiffer (2017 - 2019)